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Opel Ampera-e

Infos zu den Sicherheitsrückrufen und den Akkubränden beim Opel Ampera-e

Produktionsfehler bei den Batteriezellen können dazu führen, dass die Antriebsbatterien des Chevrolet Bolt EV und des baugleichen Opel Ampera-e spontan in Brand geraten. Im August 2021 hat GM daher mit dem dritten Rückruf innerhalb von 9 Monaten alle jemals gebauten Chevrolet Bolt EV in den USA zurückgerufen. Die Feuergefahr ist erst nach einem Tausch der Batteriemodule gebannt. Bislang hat GM 13 batteriebedingte Brände bestätigt.

Opel Ampera-e

GM will mit dem Austausch der Batteriemodule erst beginnen, wenn der Zellenlieferant LG Energy Solutions eine fehlerfreie Produktion gewährleisten kann. Bis dahin sollen die Elektroautos von GM maximal zu 90 Prozent geladen und nicht unter 30 Prozent entladen werden. Außerdem sollen die Stromer nur noch tagsüber im Freien geladen werden. Im September 2021 hat GM darüber hinaus Besitzern empfohlen, beim Parken der Fahrzeuge mindestens 15 Meter Abstand zu anderen Autos und Gebäuden einzuhalten.

Auch Opel hat reagiert und mit Sicherheitsrückruf vom 20.09.2021 alle Ampera-e Besitzer aufgefordert, die Fahrzeuge nach jeder Nutzung aufzuladen und die Batterie nicht unter 110 km Restreichweite zu entladen. Außerdem soll auf ein nächtliches Laden verzichtet und die Fahrzeuge nach dem Laden im Freien abgestellt werden.

Im Dezember 2021 wurde mit dem Austausch der Batteriepakete begonnen. Jeder Ampera-e erhält kostenlos eine neue HV-Batterie mit einer Kapazität von 68 kWh statt wie bisher 60 kWh. Außerdem erhalten Ampera-e Besitzer rückwirkend ab September 2021 eine Parkkostenentschädigung in Höhe von 10 Euro pro Tag. Die Entschädigung muss beim Opel-Händler beantragt werden.

Erster Rückruf im November 2020

Im November 2020 hatte GM zunächst 50.932 Chevrolet Bolt EV aus den Baujahren 2017-2019 zurückgerufen, nachdem mindestens 5 Elektroautos dieses Typs nach dem Laden Feuer fingen. Der erste batteriebedingte Brand trat im März 2019 bei einem 2018er Chevrolet Bolt auf.

Bei Opel erfolgte der Sicherheitsrückruf für den baugleichen Opel Ampera-e im Januar 2021. Bei den betroffenen Fahrzeugen wurde per Software-Update die Ladekapazität auf 90 Prozent limitiert.

Zweiter Rückruf im Juli 2021

Da die Akkubrände bei vollständig geladener oder fast voller Hochvolt-Batterie auftraten, vermutete GM zuerst ein durch den Ladevorgang verursachtes Überhitzen der Batteriezellen. Mit einer neuen Software, die den Ladevorgang überwachen und gefährdete Zellen ermitteln sollte, hoffte GM die Fahrzeugbrände in den Griff zu bekommen. Im Mai 2021 wurde bei ersten Chevrolet Bolt EV die neue Software aufgespielt und gleichzeitig die volle Akkukapazität wieder frei gegeben.

Nachdem trotz dieser Maßnahme zwei weitere Fahrzeuge in Brand gerieten, hat GM im Juli 2021 die gleichen Baujahre erneut zurückgerufen. Gleichzeitig wurde mitgeteilt, dass noch keine Lösung zur Behebung der Feuergefahr verfügbar sei.

Vier Tage nach dem zweiten Rückruf wurde als Ursache der Fahrzeugbrände Produktionsfehler bei der Anode und der Separator-Membrane bekannt gegeben. Treten beide Fehler in einer Zelle auf, kann es zum Kurzschluss und einem spontanen Entzünden der Batteriezellen kommen.

Dritter Rückruf im August 2021

Als sich im August 2021 auch der Akku eines neueren Modells entzündete, erweiterte GM entgegen der ersten Einschätzung den Rückruf auf sämtliche jemals produzierten Chevrolet Bolt EV und Bolt EUV. Bei allen über 140.000 ausgelieferten Elektroautos sollen nun die Batteriemodule ausgetauscht werden. Besitzer erhalten eine neue Garantie über 8 Jahre bzw. 160.000 km. Die Kosten für den Rückruf veranschlagt GM auf 1,8 Milliarden US-Dollar.

Es ist nicht das erste Mal, dass Opel und Chevrolet Probleme mit brennenden Akkus haben. 2011 hat Opel vorübergehend die Auslieferung des Vorgängermodells Opel Ampera gestoppt, nachdem mehrere Fahrzeuge des baugleichen Chevrolet Volt nach Crashtests der US-Verkehrsbehörde NHTSA plötzlich Feuer fingen.

Auch Hyundai betroffen

Auch Elektroautos des Autoherstellers Hyundai sind von dem Problem betroffen. Auch hier sind Zellen von LG Energy Solutions verbaut. Nach 15 Akkubränden hat Hyundai daher im Februar 2021 für die Modelle KONA Electric und IONIQ Electric freiwillig einen Rückruf angeordnet, bei dem die HV-Batterien in über 80.000 Fahrzeugen ausgetauscht wurden.