Opel Ampera-e
Opel Ampera-e - Das neue Elektroauto von Opel. Unter diesem Slogan verkaufte Opel von Juni 2017 bis 2020 sein erstes rein elektrisch angetriebenes Auto. Tatsächlich steckt unter der Karosserie des Ampera-e allerdings ein umgelabelter Chevrolet Bolt EV von Opels ehemaligem Mutterkonzern GM.
Kurz nach dem Marktstart des Ampera-e wurde der Rüsselsheimer Traditionskonzern im August 2017 von der französischen Groupe PSA (Peugeot Société Anonyme) übernommen. Offenbar spielte der Ampera-e bei den Übernahmeverhandlungen eine wichtige Rolle. Laut einer REUTERS-Meldung forderte PSA vier Monate nach der Übernahme nämlich die Hälfte des Kaufpreises von rund 1,3 Milliarden Euro von General Motors zurück, weil die von GM geplante Einhaltung der Abgasvorschriften nur durch hohe Absatzzahlen des Ampera-e hätten erreicht werden können. Mit dieser Strategie wären jedoch enorme Verluste verbunden gewesen, da Opel mit jedem verkauften Ampera-e teure Lizenzgebühren an GM zahlen musste. Insidern zufolge verbuchte Opel pro verkauften Ampera-e einen Verlust von etwa 10.000 Euro.
Kein Wunder also, dass der Opel Ampera-e trotz groß angelegter Marketingkampagne lange nicht bestellbar war und danach nur in homöopathischen Dosen verkauft wurde. Obwohl Opels erstes Elektroauto ab April 2017 offiziell bestellt werden konnte, wurden im gesamten Jahr 2017 inklusive Händerzulassungen gerade mal 233 Opel Ampera-e in Deutschland angemeldet. Ein Jahr später waren 618 Fahrzeuge beim KBA registriert. 2019 kamen 120 elektrische Opel hinzu. Mit weiteren 680 Fahrzeugen wurde 2020 der großte Zuwachs verzeichnet, sodass sich der Bestand am 1. Januar 2021 auf insgesamt nur 1418 Fahrzeuge belief.
Schade, denn mit einer praxisnahen Reichweite von rund 350 km, Platz für 5 Personen sowie einem 55 kW CCS-Lader war der im GM-Werk Orion in Michigan produzierte Opel neben den Autos von Tesla eins der ersten voll alltagstauglichen Elektrofahrzeuge.
Seit 2021 gehört Opel zur Stellantis Holding. Das Unternehmen mit Sitz in Amsterdam ist aus der Fusion von Opel Mutterunternehmen Groupe PSA mit dem Automobilkonzern Fiat Chrysler Automobiles hervorgegangen.
Brandgefahr beim Opel Ampera-e
Mitte November 2020 hat General Motors wegen mindestens 5 Akkubränden den baugleichen Chevrolet Bolt EV in den USA zurückgerufen. Da die Akkubrände bei vollständig geladener Hochvolt-Batterie auftraten, vermutete GM zunächst ein durch das Aufladen verursachtes Überhitzen der Batteriezellen. Nachdem trotz neuer Software, die den Ladevorgang überwachen und gefährdete Zellen ermitteln sollte, weitere Fahrzeuge in Brand gerieten, hat GM zusammen mit dem Zellenhersteller LG Energy Solutions weitere Untersuchungen vorgenommen.
Als Ursache wurden Produktionsfehler bei Anode und Separator ermittelt, die, wenn sie zusammen in einer Zelle auftreten, zum Kurzschluss und einem spontanen Entzünden des Akkus führen können. Betroffen sind alle Chevrolet Bolt EV und Ampera-e, weshalb bei allen Fahrzeugen die Batteriemodule ausgetauscht werden sollen. Bis dahin darf die HV-Batterie maximal zu 90 Prozent geladen und nicht unter 30 Prozent entladen werden. Außerdem sollen die E-Autos nur tagsüber im Freien geladen werden.
Im Dezember 2021 wurde mit dem Austausch der Batteriepakete begonnen. Jeder Ampera-e erhält kostenlos eine neue HV-Batterie mit einer Kapazität von 68 kWh statt wie bisher 60 kWh. Außerdem erhalten Ampera-e Besitzer rückwirkend ab September 2021 eine Parkkostenentschädigung in Höhe von 10 Euro pro Tag. Die Entschädigung muss beim Opel-Händler beantragt werden.
Erfahrungsberichte
Torsten im August 2021
2020 Opel Ampera-e Ultimate
Dank seines vergleichsweise großzügigen Platzangebotes und einer praxisnahen Reichweite von über 250 km ist der Ampera-e eigentlich ein solides Elektroauto. Nach der Trennung von GM behandelt Opel den Ampera-e aber leider nur noch stiefmütterlich. Die App zur Ladestandkontolle und Vorklimatisierung wurde abgestellt. Nachdem mehrer Fahrzeuge des baugleichen Chevrolets Bold in Brand geraten sind, wurde außerdem die nutzbare Kapazität um 10 Prozent verringert. Bis eine Lösung gefunden ist, sollen Ampera-e Fahrer zudem ihr Fahrzeug nicht unter 30% entladen und nur tagsüber im Freien an eine Stromquelle anschließen. Damit ist der Ampera-e faktisch nicht mehr nutzbar.
Auch Materialien und Verarbeitung des Interieurs sind leider schlechter, als man das von Opel gewohnt ist und erfüllen nicht die Erwartung an ein Auto der 45.000 Euro Preisklasse. Die Vordersitze bieten kaum mehr Komfort als Klappstühle. Da sich die Lüftungsdüsen im Armaturenbrett nicht einzeln verschließen lassen, zieht es im Sommer bei eingeschalteter Klimaanlage. Im Winter beschlagen die Scheiben schnell, sodass die Heizung permanent angeschaltet sein muss. Das geht zu Lasten der Reichweite. Zudem lädt der Ampera-e aufgrund des einphasigen Bordladers an einer Wallbox sehr lange.
Update: Eine Woche vor Ende des Leasing hat Opel den Akku ausgetauscht und sogar durch einen neuen mit größerer Kapazität ersetzt. Für die Zeit, in der das Fahrzeug nur mit geringerer Kapazität genutzt werden konnte, hat Opel eine Entschädigung in Höhe von 10 Euro pro Tag gezahlt. Allerdings nicht von sich aus. Die Entschädigung muss jeder Ampera-Fahrer bei seinem Händler selbst beabtragen.
Häufige Fragen
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Wie kann beim Opel Ampera-e die Batteriegesundheit ermittelt werden?
Die Batteriegesundheit (SoH) kann beim Opel Ampera-e mit einem Dongle und einer Diagnose-App selbst ausgelesen werden. Eine Anleitung findest du hier.
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Wie kann der Opel Ampera-e aufgeladen werden und wie lange dauert ein Ladevorgang?
Der Opel Ampera-e verfügt serienmäßig über einen CCS-Ladeanschluss, womit der Akku sowohl mit DC-Gleichstrom (Combo 2 Ladestecker) als auch mit AC-Wechselstrom (Typ 2) geladen werden kann. Eine Übersicht mit den Ladezeiten des Opel Ampera-e findest du hier.
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Wie kann der Opel Ampera-e auf maximal 90 Prozent geladen werden?
Um die Degradation eines Lithium-Ionen-Akku zu verlangsamen, sollten Elektroautos nicht ständig auf 100 Prozent geladen werden, vor allem wenn das Fahrzeug nach dem Ladevorgang noch eine längere Zeit parkt.
Auch beim Laden auf Anhöhen, sollten batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge nicht vollgeladen werden. Da eine vollständig geladene Antriebsbatterie keine Rekuperationsenergie aufnehmen kann, könnten ansonsten die Bremsen bei einer Bergabfahrt überhitzen.
Da beim Ampera-e der Ladestand nicht prozentual eingestellt werden kann, muss für eine vorzeitige Beendigung des Ladevorgangs die Bergabfahrtreserve in den Energieeinstellungen aktiviert werden. Bei aktivierter Bergabfahrtreserve wird der Ladevorgang bei einem Akkustand von 88% beendet.
Und so geht's:
Zum Aktivieren der Bergabfahrtreserve, tippe zuerst im Konnektivität-System auf den grünen Button »Energie« und anschließend auf den Menüpunkt »Energieeinstell.«.
Scroll mit den Pfeilen bis zu dem Punkt »Bergabfahrtreserve« und tippe ihn an.
Jetzt kann die Bergabfahrtreserve wie folgt eingestellt werden:
- deaktiviert (Aus),
- aktiviert (Ein),
- nur Zuhause aktiviert (Ein – Zuhause),
- unterwegs aktiviert (Ein – Unterwegs).Im Zusammenhang mit Akkubränden beim baugleichen Elektroauto Chevrolet Bolt EV hat Opel empfohlen, betroffene Fahrzeuge durch die Aktivierung der Bergabfahrreserve nur noch auf 90 Prozent zu laden. Weitere Infos zu den Akkubränden findest du hier.